Faschingsbeitrag !

 

Was ist ein Fiaker?

1) Zweispänniger Pferdewagen
2) Gulasch mit Würstel
3) Spezielle Spielart beim Carambol-Billardspiel


 

zu 3):

Der Fiaker hat seinen Ursprung im Mariahilfer Billardklub, wo er in den späten Neunzigerjahren erstmals in Turnierform beobachtet wurde. Perfektioniert wurde er jedoch im BSK Augarten, wo er bis heute nicht mehr wegzudenken ist.

Die Spielregeln sind einfach: Zwei Zweiermannschaften spielen gegeneinander, wobei jeweils ein besserer Spieler mit einem Schwächeren zusammenspielt. Im Gegensatz zum ebenfalls sehr beliebten Viererzug spielt man jedoch abwechselnd immer nur einen Punkt, wobei der Mannschaftsführer (zumeist der bessere Spieler) dem Partner, dem armen Würstchen, Anweisungen über die zu spielende Lösung gibt, auch wenn dieser dies gar nicht wünscht und deshalb oft auslässt. Trotzdem ist man dankbar für jedes tröstende Wort: „Trottel, hab dir ja g'sagt, du sollst den anders spiel'n!"

Meistens wird beim Fiaker die Disziplin Cadre gespielt, da man kleinere Tempofehler mit: „War ja Austritt" erklären kann und überhaupt alles nicht so genau sein muss.

Mittlerweile sind im BSK Augarten einige Fälle von Fiakersucht bekannt geworden. Es sind dies Spieler, die nichts anderes mehr spielen wollen und ohne Fiaker verzweifelt nach Hause gehen. Manchmal sitzen sie auch nur herum und warten, dass in einem Fiaker jemand ausfällt (vielleicht weil er auf's Klo muss, ihm schlecht wird, oder er heimgehen muss), um prompt einspringen zu können.

Das Phänomen des Fiakers erklärt sich wohl damit, dass es die einzige Form von Billard ist, die jedermann zufriedenstellt: die Spitzenspieler, die ja in gewisser Weise Exhibitionisten sind, können sicher sein, dass ihnen zumindest drei Leute zuschauen (1 Partner, 2 Gegner), das sind cirka um 100 % mehr als bei Staatsmeisterschaften. Und die, die alles wissen (oder glauben, alles zu wissen) können mit ihrem Wissen brillieren, wenn das arme Würstchen dran ist. Die armen Würstchen wiederum hoffen, durch das Spiel mit den Allwissenden ihr Spielniveau zu steigern, was aber zumeist nicht der Fall ist, da sie im Fiaker nicht selber denken müssen. Das macht aber nichts, da sie ja sowieso keine Einzelturniere spielen, sondern eben nur Fiaker.

Auch sind am Ende eines Fiakers Sieger und Verlierer gleichermaßen zufrieden (was sonst ja selten vorkommt): die Sieger haben toll gespielt, die Verlierer können sich auf ihren Partner ausreden.

Alles in allem gute Grundlagen für eine Intensivierung des Fiakers und Gerüchten zufolge soll aufgrund der guten Erfahrungen, die man mit dem Fiaker bei Klubturnieren bereits gemacht hat, diese spezielle Spielart demnächst von der UMB und der CEB weltweit als Carambolbillard-Disziplin anerkannt werden!

Übrigens: den ebenso beliebten Dreiband-Fiaker gibt es ja jetzt schon international, seit der Saison 2016/17 wird die Weltmeisterschaft Dreiband für Zweiermannschaften in Viersen so gespielt. Man nennt dies dort "Scotch-Double-System". Und das ist wirklich wahr und im Internet hier >>> http://viersen.billiard-worldchampionship.org/ nachzulesen!